Jagsthausen

Maria. Ihr liebt mich, sagt Ihr. Ich glaub es gerne und hoffe, mit Euch glucklich zu sein und Euch glucklich zu machen.

Weislingen. Ich fuhle nichts, als nur da? ich ganz dein bin. (Er umarmt sie.)

Maria. Ich bitte Euch, la?t mich. Einen Ku? hab ich Euch zum Gottespfennig erlaubt; Ihr scheint aber schon von dem Besitz nehmen zu wollen, was nur unter Bedingungen Euer ist.

Weislingen. Ihr seid zu streng, Maria! Unschuldige Liebe erfreut die Gottheit, statt sie zu beleidigen.

Maria. Es sei! Aber ich bin nicht dadurch erbaut. Man lehrte mich: Liebkosungen sein wie Ketten, stark durch ihre Verwandtschaft, und Madchen, wenn sie liebten, sein schwacher als Simson nach Verlust seiner Locken.

Weislingen. Wer lehrte Euch das?

Maria. Die Abtissin meines Klosters. Bis in mein sechzehntes Jahr war ich bei ihr, und nur mit Euch empfind ich das Gluck, das ich in ihrem Umgang geno?. Sie hatte geliebt und durfte reden. Sie hatte ein Herz voll Empfindung! Sie war eine vortreffliche Frau.

Weislingen. Da glich sie dir! (Er nimmt ihre Hand.) Wie wird mir’s werden, wenn ich Euch verlassen soll!

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